SCOT MasterClass – «Meine ­Karriere in der Kardiologie»

Varia
Issue
2022/03
DOI:
https://doi.org/10.4414/cvm.2022.02247
Cardiovasc Med. 2022;25:w02247

Published on 01.05.2022

Ein Gefäss für individuellen Fragen und Probleme von jungen Nachwuchsärztinnen und -ärzten - ihre Fortbildung, ihre professionellen Sorgen und Zukunftswünsche.

Ein «Educational Gap»

Jungen Ärztinnen und Ärzten, welche sich in verschiedenen Disziplinen der Medizin und Chirurgie weiterbilden, kommt in der Schweiz ausgezeichnete Weiterbildung zu. Ebenfalls können Assistentinnen und Assistenten an verschiedensten Fortbildungen teilnehmen, um sich fachlich auf dem neuesten Stand zu halten. Was allerdings fehlt, sind Fortbildungen, die sich mit den individuellen Fragen und Problemen von jungen Nachwuchsärztinnen und -ärzten befassen, mit ihrer Fortbildung, ihren professionellen Sorgen und ­Zukunftswünschen.
Diese Lücke will die SCOT MasterClass füllen. Die erste MasterClass fand am Donnerstag, 2. Dezember 2021 im Bourbaki Kino in Luzern statt und hat ein hervorragendes Echo ge­funden, was das Bedürfnis für solche Fort­bildungen unterstreicht (Abb. 1). In der Tat wurde bisher in der Schweiz, anders als im angelsächsischen Raum, noch nie eine entsprechende Fortbildung für Nachwuchsärztinnen und -ärzte angeboten, die sich mit Themen der Berufsbildung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mit Karriereentscheidungen und anderem mehr befasst hat.
Abbildung 1:
Programme.

Die vier Sessionen

Die erste SCOT MasterClass zu diesem Thema bot dazu vier Sessionen an, nämlich «Wie ­werde ich Kardiologin/Kardiologe?», «Welche Spezialisierung soll ich wählen?», «Die Spitalkarriere» und «Die akademische Karriere». Die Fortbildung wurde gemeinsam mit dem Vorstand der Swiss Cardiologists of Tomorrow (SCOT) entwickelt und auf die Bedürfnisse junger Ärztinnen und Ärzte massgeschneidert.

Die Kardiologie in der Praxis

In der ersten Session berichteten Christine ­Attenhofer Jost, Zürich, und Michel Zuber, Aarau, beide schweizweit bekannte klinische Kardiologen, über die richtige Stellenwahl im Spital und Möglichkeiten beruflicher Entwicklung in der Praxis. Felix Tanner, welcher für die European Society of Cardiology das Core Curriculum entwickelt hat [1], stellte die neuen Konzepte der Weiterbildung vor, wie sie von der Europäischen Gesellschaft wie auch der FMH unterstützt werden. Richard Kobza aus Luzern gab den Nachwuchsärztinnen und -ärzten Tipps, wie man sich bei einer Bewerbung vorzubereiten und zu verhalten hat, bevor Maria Rubini aus Leipzig über ihren Auslandsaufenthalt als Interventional Fellow am dortigen Herzzentrum bereichtete, und wie sie sich selbst diese Weiterbildung organisiert hat.

Die Spezialisierung

Wie ein wachsender Baum entwickelt sich die Kardiologie kontinuierlich weiter in Richtung Spezialisierung [2]. Entsprechend geht es nicht nur darum, den Facharzt für Kardio­logie zu erwerben, sondern auch sich Über­legungen zu machen, ob man eine Subspezialität des Fachgebiets anstreben soll. In der zweiten Session, zum Thema «Welche Spezialisierung soll ich wählen», wurde deshalb über die Möglichkeiten in der Interventionellen Kardiologie durch Lorenz Räber aus Bern, zur Rhythmologie Weiterbildung durch Michael Kühne aus Basel, zur Herzinsuffizienz durch Roger Hullin aus Lausanne und zum Imaging durch Ronny Büchel aus Zürich berichtet.

Die Spitalkarriere

Die Spitalkarriere ist eine weitere wichtige Möglichkeit der beruflichen Entwicklung. Entsprechend wurde zunächst durch Eva Hägler-Laube aus Baden der Weg zur Oberärztin und zum Oberarzt vorgestellt (Abb. 2). Danach stellte Stefan Toggweiler aus Luzern das Profil einer leitenden Ärztin oder eines leitenden Arztes umsichtig dar und wies vor allem auf die zunehmenden Verantwortlichkeiten im Management und Financing hin. Schliesslich widmete sich Gabriela Kuster-Pfister aus Basel dem Thema «Karriere und Familie» und wie man beides unter einen Hut bringen kann. Zuletzt stellte Simon Stämpfli aus Luzern die Anforderungen der ESC Examina in Kardiologie und Subspezialitäten dar.
Abbildung 2:
Zuschauer im Covid-Mode (links) im Bourbaki Saal in Luzern und Eva Hägler-Laube aus Baden bei ihren Vortrag über den Weg zur Oberärztin (rechts).

Die Akademische Karriere

In der letzten Session, «Die Akademische Karriere», weihte Thomas Skipwith aus Zürich, ein Rhetorik-Experte und Coach, die Teilnehmenden humorvoll und informativ in die ­Geheimnisse des erfolgreichen Präsentierens ein und verwies dabei auf die 5 Vs: Vorbereitung, Visualisierung, Verbalisierung, Vortragen und Verdauen (Abb. 3).
Abbildung 3:
Thomas Skipwith aus Zürich, ein Rhetorik-Experte und Coach bei seinem stimulie­renden Vortrag.
Alexander Breitenstein aus Zürich ergänzte diese Ausführungen und sprach zum Thema «Was macht ein gutes Teaching aus?», während Thomas F. Lüscher aus London/Zürich die Teilnehmenden darüber informierte «Wie schreibe ich erfolgreich ein Paper?» [3]. Die Session endete mit einem Beitrag aus der forschenden Industrie. Mitarbeitende der Firma Medtronic sprachen zum Thema «Zusammenarbeit mit der Industrie: Compliance ­heute». Umsichtig informierten Sibylle ­Hauswirth und Pierre-Olivier Semon aus Münchenbuchsee die Teilnehmenden über die heutigen Anforderungen und Regulierungen zu diesem zunehmend komplexen Thema.
Schliesslich endete das Symposium mit einem Schlussvortrag zum Thema «Leadership – Wie kann ich mich erfolgreich entwickeln?» durch Thomas F. Lüscher aus London/Zürich.

To be continued…

Der von allen Seiten als stimulierend und lehrreich empfundene Event sowie das konkrete Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen klar, dass ein grosses ­Bedürfnis besteht, diese edukative Lücke im Schweizer Fortbildungskalender auch in Zukunft durch jährliche SCOT Master Classes zu schliessen.
Prof. Dr. Thomas F. Lüscher, FRCP
Center for Molecular Cardiology
Wagistrasse 12
Schlieren Campus der Universität Zürich
CH-8952 Schlieren
Cardio[at]tomluescher.ch
1. . Tanner, Nicolas Brooks, Kevin F Fox, Lino Gonçalves, Peter Kearney, Lampros Michalis, Agnès Pasquet, Susanna Price, Eric Bonnefoy, Mark Westwood, Chris Plummer, Paulus Kirchhof, ESC Scientific Document Group. ESC Core Curriculum for the Cardiologist. Eur Heart J. 2020;41:3605–92.
2. . Lüscher. Die Kardiologen und die Zukunft des Fachs. Cardiovasc Med. 2018;21:303–9.
3. . Lüscher. Good publishing practice. Eur Heart J. 2021;33:557–61.