Forschungspreis 2019 der Schweizerischen Herzstiftung geht an Dr. Raphael Twerenbold

News
Issue
2019/05
DOI:
https://doi.org/10.4414/cvm.2019.02061
Cardiovasc Med. 2019;22:w02061

Published on 28.10.2019

Wie jedes Jahr seit 1981 verlieh die Schweizerische Herzstiftung auch in diesem Jahr ihren Forschungspreis im Betrag von 20'000 CHF an einen jungen Schweizer Kardiologen.
Der diesjährige Preisträger, Dr. Raphael Twerenbold, ist Oberarzt i.v. in interventioneller Kardiologie am Universitären Herzzentrum der Universitätskliniken in Basel. Er hat in Basel Medizin studiert und sich anschliessend in Basel, Bad Krozingen und am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg in Innerer Medizin und Kardiologie weitergebildet.
Raphael Twerenbold beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Biomarkern, insbesondere mit der Bedeutung des Troponins als Diagnostikum bei Patienten mit Brustschmerzen, die sich in einer Notfallstation vorstellen. Dr. Twerenbold wurde für sein Gesamtwerk ausgezeichnet, insbesondere aber für die Arbeit «Prospective validation of the 0/1-h algorithm for early diagnosis of myocardial infarction», die im Journal of the American College of Cardiology 2018 erschienen ist. Der Preisträger hat bei 4368 Patienten mit Brustschmerzen, die sich in Notfallstationen von 6 Europäischen Zentren in Deutschland, der Schweiz, der Tschechoslowakei, Spanien, Polen und Italien einfanden, die Bedeutung der Troponine I und insbesondere des neuen von den Guidelines der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfohlenen 0/1-h-Algorithmus untersucht. Dabei konnte er unter Verwendung der modernen hochsensitiven Assays zeigen, dass der in den ESC-Guidelines vorgeschlagene 0/1-h-Algorithmus sehr sicher Patienten, die keinen Herzinfarkt aufweisen, von denen zu unterschieden weiss, bei welchen eine Herzkatheteruntersuchung angezeigt ist. Damit kann bei diesen Patienten die Zeit bis zu einer Diagnose deutlich verkürzt werden und unnötige Hospitalisationen können vermieden werden.
Der Forschungspreis wurde anlässlich einer festlichen Veranstaltung der Schweizerischen Herzstiftung im neuen Hirzel Auditorium des Landesmuseums Zürich überreicht. Nach Grussworten des Präsidenten der Schweizerischen Herzstiftung Professor Ludwig von Segesser (Abb. 1) folgte ein Vortrag von Professor Francesco Maisano vom Universitären Herzzentrum Zürich zur Geschichte des Herzinfarkts (Abb. 2, links). Professor Maisano berichtete über die beeindruckenden Fortschritte seit dem berühmten Herzinfarkt von Präsident Dwight D. Eisenhower am 25. September 1955, als kaum eine Therapie verfügbar war. Dank Biomarkern, neuen Medikamenten und Eingriffen konnte die Sterblichkeit des Herzinfarkts von 50% auf 10% vermindert werden (Abb. 2, rechts).
Abbildung 1
Eröffnung der feierlichen Preisübergabe im Landesmuseum Zürich durch den Präsidenten der Schweizerischen Herzstiftung, Professor Ludwig von Segesser.
Abbildung 2
Professor Francesco Maisano vom Universitären Herzzentrum Zürich bei seinem Vortrag zur Geschichte des Herzinfarktes und die beindruckenden Erfolge über die letzten Dekaden (Abbildung aus dem Eur Heart J. 2017;38:3066-9, Nachdruck mit Genehmigung).
Der Forschungspreis wurde dem Preisträger nach einen Interview zu seiner Forschungsarbeit durch den Vorsitzenden der Forschungskommission der Schweizerischen Herzstiftung, Professor Thomas F. Lüscher, überreicht (Abb. 3).
Abbildung 3
Der Preisträger des Forschungspreises der Schweizerischen Herzstiftung 2019, Raphael Twerenbold, im Gespräch mit dem Präsidenten der Forschungskommission, Professor Thomas F. Lüscher.
Prof. Thomas F. Lüscher , Senior Consultant, Cardiovascular Medicine, Zurich Heart House, Hottingerstrasse 14, CH-8032 Zürich ,