Die Schweizerische Herzstiftung wurde 1967 gegründet und hat seither für die Herzforschung in unserem Lande eine herausragende Rolle gespielt.
Die Geschichte
Die Schweizerische Herzstiftung wurde 1967 gegründet und hat seither für die Herzforschung in unserem Lande eine herausragende Rolle gespielt. In der Tat hat sie jedes Jahr grosse Summen zur Unterstützung von Forschungsprojekten, die sich mit Herz- und Kreislauferkrankungen beschäftigen und in Schweizer Institutionen durchgeführt werden, bereitgestellt.
Die Mittel für die Forschungsunterstützung stammen vorwiegend von Kleinspendern aus dem ganzen Land, gelegentlich auch von grösseren Donationen, welche die Stiftung erhalten hat. Weiter hat auch die forschende Industrie die Schweizerische Herzstiftung über die Jahre grosszügig unterstützt.
Der Forschungspreis
Neben der Forschungsunterstützung hat die Schweizerische Herzstiftung auch jedes Jahr einen Forschungspreis für herausragende Nachwuchsforscher oder jüngere etablierte Forscher ausgeschrieben und auch verliehen. Der Preis wird dabei nicht, wie bei anderen Ausschreibungen üblich (beispielsweise der Forschungspreis der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie oder der Arbeitsgruppe Lipide und Arteriosklerose), für eine herausragende Publikation vergeben, vielmehr wird damit traditionellerweise das gesamte wissenschaftliche Werk des jeweiligen Preisträgers oder der Presiträgerin ausgezeichnet. Viele dieser Preisträger wurden später Professoren und/oder Chefärzte an medizinischen Institutionen in der Schweiz und zum Teil auch im Ausland (Tab. 1).
Tabelle 1: Preisträger des Forschungspreises der Schweizerischen Herzstiftung 1981–2017.
1981
PD Dr. Felix Gutzwiller und PD Dr. Bernard Junod
1982
PD Dr. Matthias Pfisterer und Dr. Otto M. Hess
1983
PD Dr. Lukas Kappenberger
1984
PD Dr. Marc Zimmermann
1985
PD Dr. André Kléber
1986
PD Dr. René Lerch
1987
PD Dr. Bernhard Meier
1988
Dr. Thomas Felix Lüscher
1989
Dr. François Chappuis
1990
Dr. Werner Inauen
1991
PD Dr. Ludwig Karl von Segesser
1992
PD Dr. Wolfgang Kiowski
1993
PD Dr. Martin Fromer
1994
Dr. Stephan Maier und Dr. Guiseppe Vassalli
1995
Dr. Beat J. Meyer
1996
PD Dr. Dan Atar
1997
PD Dr. Philip Urban sowie Dr. Zhihong Yang
1999
PD Dr. Christian Seiler
2000
PD Dr. Vincent Mooser
2001
PD Dr. Philipp Kaufmann
2002
PD Dr. Patrick Hunziker
2003
PD Dr. Xavier M. Mueller
2004
Dr. Marcel Arnold und Dr. Krassen Nedeltchev
2005
PD Dr. Marco Roffi sowie Prof. Dr. Christian Müller
2006
Prof. Dr. Etienne Delacrétaz
2007
Dr. Christoph Kaiser
2008
PD Dr. Stefan Engelter sowie Dr. Jean-François Surmely
2009
Dr. Christoph Huber
2010
PD Dr. David Conen
2011
Dr. Leo Bonati sowie Dr. Tobias Reichlin
2012
PD Dr. Giacomo Simonetti
2013
Dr. Georg Ehret
2014
PD Dr. Andreas Flammer
2015
PD Dr. Stefan Freigang
2016
Dr. Jelena-Rima Ghadri und PD Dr. Christian Templin
2017
Dr. David Nanchen und Dr. David Seiffge
2018
PD Dr. Henrik Gensicke
Um die besten Bewerber auszuwählen, ist es besonders wichtig, dass die Ausschreibung jedes Jahr in der Schweiz breit and Chefärzte und Institutsdirektoren wie auch an klinische und Grundlagenforscher verteilt wird und alle potentiellen Kandidaten und Kandidatinnen erreicht. Im Jahre 2019 wird die Schweizerische Herzstiftung erneut den Forschungspreis ausschreiben (Abb. 1).
Teilnahmeberechtigt sind alle in der Schweiz tätigen Ärztinnen und Ärzte und Naturwissenschaftler(innen), die sich bereits einen Namen als Grundlagen- oder klinische Forscher im Bereich der Herz- und Kreislauferkrankungen (inklusive zerebrovaskuläre Aspekte und Stroke) gemacht haben und die mehrere Publikationen in peer-reviewten internationalen Zeitschriften ausweisen können, die zum Verständnis und/oder der zur Abklärung und Behandlung von Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen beigetragen haben.
Der Einreichungstermin für den nächstjährigen Preis ist der 31. Dezember 2018.
Die Forschungskommission
Um die richtigen, das heisst die innovativsten, vielversprechendsten Gesuche unterstützen zu können, hat die Schweizerische Herzstiftung eine Forschungskommission eingesetzt, die über die Jahre mit wechselnden erfahrenen Kardiologen, Neurologen und Grundlagenforschern besetzt wurde und jedes Jahr eine steigende Anzahl von Projekten zu begutachten hatte. Ursprünglich wurden 30–40 Gesuche pro Jahr eingereicht, während 2018 124 Gesuche die Kommission erreicht haben. Davon waren 66 Gesuche aus dem Bereich Kardiologie, 36 aus dem Bereich Stroke und 22 Gesuche mit verschiedenen kardiovaskulären Themen. Leider mussten 8 Gesuche aus formellen Gründen zurückgewiesen werden, was einmal mehr unterstreicht, wie wichtig es ist, die Teilnahmebedingungen zu lesen. Zuletzt wurden von den 116 beurteilten Gesuchen 39 mit einem Gesamtbetrag von 2,4 Mio. CHF unterstützt, was einer Annahmequote von 33,6% entspricht.
Aufgrund des an sich sehr erfreulichen Anstiegs von Forschungsgesuchen haben die Anforderungen an diese Kommission, sowohl was die Arbeitslast wie auch die Begutachtung selber betrifft, stark zugenommen. So werden heute nicht nur Gesuche aus der Grundlagen- und der klinischen Forschung sowie allen Gebieten der Kardiologie, Herzchirurgie und Angiologie eingereicht, sondern seit 2002 auch Forschungsgesuche aus dem Bereich der vaskulären Neurologie, das heisst vor allem der Hirnschlagforschung. 2018 wurde die Forschungskommission mit dem neuen Präsidenten Professor Thomas F. Lüscher neu organisiert und erweitert (Tab. 2).
Tabelle 2: Mitglieder der Forschungskommission der Schweizerischen Herzstiftung.
Präsident:
Thomas F. Lüscher, Zürich/London
Mitglieder:
Leo Bonati, Basel (Neurologie/Stroke)
Thierry Carrel, Bern (Herzchirurgie)
Augusto Gallino, Bellinzona (Kardiologie/Angiologie)
Roger Hullin, Lausanne (Kardiologie, Herzinsuffizienz)
Felix C. Tanner, Zürich (Kardiologie, Basic Science & Imaging)
Giuseppe Vassali, Lugano (Kardiologe, Basic Science, Stem Cells)
Ludwig von Segesser, Lausanne (Herzchirurgie)
Die Mitgliederzahl der Forschungskommission wurde vor allem deshalb erweitert, weil zunehmend auch sehr spezialisierte Forschungsgesuche aus Bereichen der kardiovaskulären Medizin, die stark gewachsen sind, wie beispielsweise die Rhythmologie, Herzinsuffizienz, aber auch der Grundlagenforschung eingereicht werden. Entsprechend braucht es neben Gutachtern mit einer breiten Perspektive auch sehr spezialisiertes Fachwissen. Dies wurde dadurch gelöst, das neben den eigentlichen Mitgliedern der Forschungskommission auch andere Gutachter aus der Schweiz und, vor allem bei Gesuchen, bei denen ein Interessenskonflikt verschiedener Mitglieder der Forschungskommission besteht, auch aus dem Ausland eingeladen. Damit konnte der Begutachtungsprozess deutlich verbessert werden. Dank dieser Neuorganisation und der intensiven Arbeit an der gemeinsamen Evaluationssitzung (Abb. 2) konnten trotz der hohen Anzahl von Einreichungen erneut die besten Gesuche ausgezeichnet werden.
Die Anträge der Forschungskommission bezüglich der zu unterstützenden Forschungsgesuche wie auch die Träger des Forschungspreises werden anschliessend dem Stiftungsrat zur Genehmigung unterbreitet und müssen von dessen Mitgliedern abgesegnet werden. Diese Sitzung findet in aller Regel im Februar des folgenden Jahres statt, so dass die ausgezeichneten Forscher den zugesprochenen Betrag im Frühjahr des Folgejahres erhalten.
Die Forschungskommission verlangt von den erfolgreichen Gesuchstellern Laienzusammenfassungen in Deutsch, Französisch und Italienisch, um sicher zu stellen, dass Spender der Schweizerischen Herzstiftung sich über die finanzierten Gesuche informieren können, auch wenn sie nicht über das nötige medizinische Wissen verfügen. Zudem ist ein Abschlussbericht bei Abschluss des Projektes zu erstellen.
Thomas F. Lüscher, Augusto Gallino, Robert C. Keller, Franziska Hiltpold, Ludwig von Segesser
Correspondence
Correspondence: Thomas F. Lüscher, FRCP Präsident Forschungskommission Schweizerische Herzstiftung Dufourstrasse 30 CH-3000 Bern 14 cardio[at]tomluescher.ch