Forschungsförderung durch die Schweizerische Herzstiftung

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Issue
2018/12
DOI:
https://doi.org/10.4414/cvm.2018.02001
Cardiovasc Med. 2018;21(12):328-329

Published on 19.12.2018

Die Schweizerische Herzstiftung wurde 1967 ­gegründet und hat seither für die Herz­forschung in unserem Lande eine heraus­ragende Rolle gespielt.

Die Geschichte

Die Schweizerische Herzstiftung wurde 1967 ­gegründet und hat seither für die Herz­forschung in unserem Lande eine heraus­ragende Rolle gespielt. In der Tat hat sie jedes Jahr grosse Summen zur Unterstützung von Forschungsprojekten, die sich mit Herz- und Kreislauferkrankungen ­beschäftigen und in Schweizer Institutionen durchgeführt werden, bereit­gestellt.
Die Mittel für die Forschungsunterstützung stammen vorwiegend von Kleinspendern aus dem ganzen Land, gelegentlich auch von ­grösseren Donationen, welche die Stiftung ­erhalten hat. Weiter hat auch die forschende ­Industrie die Schweizerische Herzstiftung über die Jahre grosszügig unterstützt.

Der Forschungspreis

Neben der Forschungsunterstützung hat die Schweizerische Herzstiftung auch jedes Jahr ­einen Forschungspreis für herausragende Nachwuchsforscher oder jüngere etablierte Forscher ausgeschrieben und auch verliehen. Der Preis wird dabei nicht, wie bei anderen Ausschreibungen üblich (beispielsweise der Forschungspreis der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie oder der Arbeitsgruppe Lipide und Arteriosklerose), für eine heraus­ragende Publikation vergeben, vielmehr wird damit traditionellerweise das gesamte wissenschaftliche Werk des jeweiligen Preisträgers oder der Presiträgerin ausgezeichnet. Viele dieser Preisträger wurden später Professoren und/oder Chefärzte an medizinischen Institutionen in der Schweiz und zum Teil auch im Ausland (Tab. 1).
Tabelle 1: Preisträger des Forschungspreises der Schweizerischen Herzstiftung 1981–2017.
1981PD Dr. Felix Gutzwiller und PD Dr. Bernard Junod
1982PD Dr. Matthias Pfisterer und Dr. Otto M. Hess
1983PD Dr. Lukas Kappenberger
1984PD Dr. Marc Zimmermann
1985PD Dr. André Kléber
1986PD Dr. René Lerch
1987PD Dr. Bernhard Meier
1988Dr. Thomas Felix Lüscher
1989Dr. François Chappuis
1990Dr. Werner Inauen
1991PD Dr. Ludwig Karl von Segesser
1992PD Dr. Wolfgang Kiowski
1993PD Dr. Martin Fromer
1994Dr. Stephan Maier und Dr. Guiseppe ­Vassalli
1995Dr. Beat J. Meyer
1996PD Dr. Dan Atar
1997PD Dr. Philip Urban sowie Dr. ­Zhihong Yang
1999PD Dr. Christian Seiler
2000PD Dr. Vincent Mooser
2001PD Dr. Philipp Kaufmann
2002PD Dr. Patrick Hunziker
2003PD Dr. Xavier M. Mueller
2004Dr. Marcel Arnold und Dr. ­Krassen Nedeltchev
2005PD Dr. Marco Roffi sowie Prof. Dr. ­Christian Müller
2006Prof. Dr. Etienne Delacrétaz
2007Dr. Christoph Kaiser
2008PD Dr. Stefan Engelter sowie Dr. ­Jean-François Surmely
2009Dr. Christoph Huber
2010PD Dr. David Conen
2011Dr. Leo Bonati sowie Dr. Tobias Reichlin
2012PD Dr. Giacomo Simonetti
2013Dr. Georg Ehret
2014PD Dr. Andreas Flammer
2015PD Dr. Stefan Freigang
2016Dr. Jelena-Rima Ghadri und PD Dr. ­Christian Templin
2017Dr. David Nanchen und Dr. David Seiffge
2018PD Dr. Henrik Gensicke
Um die besten Bewerber auszuwählen, ist es besonders wichtig, dass die Ausschreibung ­jedes Jahr in der Schweiz breit and Chefärzte und Institutsdirektoren wie auch an klinische und Grundlagenforscher verteilt wird und alle potentiellen Kandidaten und Kandidatinnen erreicht. Im Jahre 2019 wird die Schweizerische Herzstiftung erneut den Forschungspreis ausschreiben (Abb. 1).
Abbildung 1: Ausschreibung des Forschungspreises der Schweizerischen Herzstiftung 2019.
Teilnahmeberechtigt sind alle in der Schweiz tätigen Ärztinnen und Ärzte und Natur­wissenschaftler(innen), die sich bereits einen Namen als Grund­lagen- oder klinische Forscher im Bereich der Herz- und Kreislauf­erkrankungen (inklusive zerebrovaskuläre Aspekte und Stroke) gemacht haben und die mehrere Publikationen in peer-reviewten internationalen Zeitschriften ausweisen können, die zum Verständnis und/oder der zur Abklärung und Behandlung von Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen beigetragen haben.
Der Einreichungstermin für den nächstjährigen Preis ist der 31. Dezember 2018.

Die Forschungskommission

Um die richtigen, das heisst die innovativ­sten, vielversprechendsten Gesuche unter­stützen zu können, hat die Schweizerische Herz­stiftung eine Forschungskommission eingesetzt, die über die Jahre mit wechselnden erfahrenen Kardiologen, Neurologen und Grundlagenforschern besetzt wurde und jedes Jahr eine steigende Anzahl von Projekten zu begutachten hatte. Ursprünglich wurden 30–40 Gesuche pro Jahr eingereicht, während 2018 124 Gesuche die Kommission erreicht haben. Davon waren 66 Gesuche aus dem Bereich Kardiologie, 36 aus dem Bereich Stroke und 22 Gesuche mit verschiedenen kardiovaskulären Themen. Leider mussten 8 Gesuche aus formellen Gründen zurückgewiesen werden, was einmal mehr unterstreicht, wie wichtig es ist, die Teilnahmebedingungen zu lesen. Zuletzt wurden von den 116 beurteilten Gesuchen 39 mit einem Gesamtbetrag von 2,4 Mio. CHF unterstützt, was einer Annahmequote von 33,6% entspricht.
Aufgrund des an sich sehr erfreulichen ­Anstiegs von Forschungsgesuchen haben die ­Anforderungen an diese Kommission, sowohl was die Arbeitslast wie auch die Begutachtung selber betrifft, stark zugenommen. So werden heute nicht nur Gesuche aus der Grundlagen- und der klinischen Forschung sowie allen Gebieten der Kardiologie, Herzchirurgie und Angiologie eingereicht, sondern seit 2002 auch Forschungsgesuche aus dem Bereich der vaskulären Neurologie, das heisst vor allem der Hirnschlagforschung. 2018 wurde die Forschungskommission mit dem neuen Präsidenten Professor Thomas F. Lüscher neu organisiert und erweitert (Tab. 2).
Tabelle 2: Mitglieder der Forschungskommission der Schweizerischen Herzstiftung.
Präsident:
Thomas F. Lüscher, Zürich/London
Mitglieder:
Leo Bonati, Basel (Neurologie/Stroke)
Thierry Carrel, Bern (Herzchirurgie)
Augusto Gallino, Bellinzona (Kardiologie/­Angiologie)
Roger Hullin, Lausanne (Kardiologie, Herz­insuffizienz)
Beat Kaufmann, Basel (Kardiologe, ­Basic ­Science & Imaging))
François Mach, Genf (Kardiologe, Basic Science & Prevention)
Christian Matter, Zürich (Kardiologe, Basic ­Science & Imaging)
Tobias Reichlin, Bern (Kardiologe, Biomarker & Rhythmologie)
Roman Stzajzel, Genf (Neurologie/Stroke)
Felix C. Tanner, Zürich (Kardiologie, Basic ­Science & Imaging)
Giuseppe Vassali, Lugano (Kardiologe, ­Basic ­Science, Stem Cells)
Ludwig von Segesser, Lausanne (Herzchirurgie)
Die Mitgliederzahl der Forschungskommission wurde vor allem deshalb erweitert, weil ­zunehmend auch sehr spezialisierte Forschungsgesuche aus Bereichen der kardio­vas­kulären Medizin, die stark gewachsen sind, wie beispielsweise die Rhythmologie, Herz­insuffizienz, aber auch der Grundlagen­forschung eingereicht werden. Entsprechend braucht es neben Gutachtern mit einer breiten Perspektive auch sehr spezialisiertes Fachwissen. Dies wurde dadurch gelöst, das neben den eigentlichen Mitgliedern der ­Forschungskommission auch andere Gutachter aus der Schweiz und, vor allem bei Ge­suchen, bei denen ein Interessenskonflikt ­verschiedener Mitglieder der For­schungs­kommission besteht, auch aus dem Ausland eingeladen. ­Damit konnte der Begutachtungsprozess deutlich verbessert werden. Dank ­dieser ­Neuorganisation und der intensiven Arbeit an der gemeinsamen Evaluationssitzung (Abb. 2) konnten trotz der hohen Anzahl von Ein­reichungen erneut die besten Gesuche ­aus­gezeichnet werden.
Abbildung 2: Forschungskommission der Schweizerischen Herzstftung an ihrer Evaluations-Sitzung von 25. Oktober 2018. Von links nach rechts: Prof. Roger Hullin, Lausanne, Prof. Augusto Gallino, ­Bellinzona, Prof. Christian Matter, Zürich, Prof. Thomas F. Lüscher, London/Zürich, Prof. Ludwig von Segesser, Lausanne/Bern, Robert C. Keller, Bern, Franziska Hiltbrand, Bern, Prof. Beat Kaufmann, ­Basel, und Prof. Leo Bonati, Basel.
Die Anträge der Forschungskommission ­bezüglich der zu unterstützenden Forschungsgesuche wie auch die Träger des ­Forschungspreises werden anschliessend dem Stif­tungs­rat zur Genehmigung unterbreitet und müssen von dessen Mitgliedern abgesegnet werden. Diese Sitzung findet in aller Regel im Februar des folgenden Jahres statt, so dass die ausgezeichneten Forscher den zugesprochenen Betrag im Frühjahr des Folgejahres erhalten.
Die Forschungskommission verlangt von den erfolgreichen Gesuchstellern Laienzusammenfassungen in Deutsch, Französisch und Italienisch, um sicher zu stellen, dass Spender der Schweizerischen Herzstiftung sich über die finanzierten Gesuche informieren können, auch wenn sie nicht über das nötige ­medizinische Wissen verfügen. Zudem ist ein Abschlussbericht bei Abschluss des Projektes zu erstellen.
Thomas F. Lüscher, Augusto Gallino, Robert C. Keller, Franziska Hiltpold, Ludwig von Segesser
Correspondence:
Thomas F. Lüscher, FRCP
Präsident Forschungskommission
Schweizerische Herzstiftung
Dufourstrasse 30
CH-3000 Bern 14
cardio[at]tomluescher.ch