Der Leiter des Universitären Herzzentrums Zürich, Professor Thomas F. Lüscher, folgt einem Ruf nach London – und bleibt doch ein bisschen in Zürich

News
Issue
2017/09
DOI:
https://doi.org/10.4414/cvm.2017.00516
Cardiovascular Medicine. 2017;20(09):219-220

Published on 20.09.2017

Der Leiter des Universitären Herz­zentrums Zürich, Professor Thomas F. Lüscher, folgt einem Ruf nach London – und bleibt doch ein bisschen in Zürich

Von der Abteilung Kardiologie zum ­Herzzentrum

Professor Thomas F. Lüscher wurde vor 20 Jahren von der Universität und dem Inselspital Bern auf den Lehrstuhl für Kardiologie nach Zürich berufen.
In zwei Jahrzehnten entwickelte sich die damals kleine Kardiologie unter seiner Leitung von einer kleinen Abteilung mit 6 Staffärzten zu einer der grössten und erfolgreichsten ­Kliniken des Universitätsspitals Zürich (www.herzzentrum.usz.ch) mit 32 Staffärzten, 37 ­Assistenten (Abb. 1), einer grossen Forschungs­abteilung, dem Center for ­Molecular Cardiology (www.cmc.uzh.ch), und vielen weiteren Mitarbeitern.
Abbildung 1: Eingang des Universitären Herzzentrums Zürich (links) und die Andreas-Grüntzig-Herzkatheterlaboratorien mit Prof. Thomas F. Lüscher und Dr. Julia Stehli bei einem perkutanen Koronareingriff (rechts).
Seit 2003 wurde die Klinik für Kardiologie ­unter seiner Leitung mit der Klinik für ­Herz­gefässchirurgie zum Universitären Herz­zentrum Zürich zusammengefasst (www.herzzentrum.usz.ch).

Impact und Ausstrahlug

Mit über 65 000 Zitationen in der Weltliteratur und mehreren Patenten in zwei Jahrzehnten gehört die Forschung in der Kardiologie zu den meist beachteten in der Herz- und Kreislaufmedizin.
Das Editorship des European Heart Journal wie auch des ESC Textbook of Cardiovascular Medicine, das 2018 in der dritten Auflage als riesige elektronische Datenbank erscheinen wird, trugen ebenso zum Ansehen der Klinik bei wie die Postgraduate Courses und Symposien des Zurich Heart House (www.zhh.ch).
Dieser Erfolg wurde nur möglich dank einer Vielzahl motivierter und hochbegabter Mitarbeiter aus vielen Ländern und einer zukunftsweisenden Strategie. Dank diesem Erfolg wurden 17 Alumni der Klinik auf Lehrstühle des In- und Auslandes berufen, davon 5 auf Lehrstühle bzw. Professuren der Universität Zürich. Dazu kamen Ernennungen von 11 Mit­arbeitern zu Chef- und Leitenden Ärzten an verschiedensten Schweizer Spitälern.

Royal Brompton and Harefield Hospital Trust

Am Royal Brompton and Harefield Hospital Trust, einem hochangesehenen Herz- und Lungenzentrum, das zum Imperial College gehört, wird Professor Thomas F. Lüscher künftig als Director of Research, Education and ­Development arbeiten, eine Position, die für ihn neu geschaffen wurde (Abb. 2).
Abbildung 2: Prof. Lüscher am Eingang des Royal Brompton Hospital.
Weiter wird er klinisch als allgemeiner und interventioneller Kardiologe tätig sein; er hat dazu die License to Practice des General Medical Councils im United Kingdom erhalten.

Das Zurich Heart House

Was in Zürich bleibt, ist das Zurich Heart House – Foundation for Cardiovascular Research (in Zukunft mit einer Dependance in London).
Das bewährte Team des Education Center wird weiterhin qualitativ hochstehende Fortbildungen und Postgraduate Courses in Zürich und auch an internationalen Institutionen, darunter dem Brompton Hospital, anbieten (Abb. 3).
Abbildung 3: Das Team des Zurich Heart House (von links nach rechts): Werner Schaer, CFO, ­Veronique Frauenfelder, Dr. Ruth Amstein, CEO, Thao Kuhn, Esther Willi, ­Valérie ­Streichenberg, ­Regula Schneider, Kathrin Reber, alle vom Education Center.
Der neue Standort an der Hottingerstrasse 14, in der Nähe des Schauspielhauses Zürich, wird das gesamte Team aufnehmen, so auch die Mitarbeiter des Editorial Office des European Heart Journal, das unter der Leitung von Prof. Lüscher seinen Impact Factor von 8.9 im Jahre 2008 auf 20.213 in diesem Jahr verbessert und die Downloads von Artikeln von der Plattform der Zeitschrift von 2 auf 8 Millionen pro Jahr erhöht hat (Abb. 4).
Abbildung 4: Das Editorial Team des European Heart Journal (von links nach rechts: Sam Rogers, Amelia Meier, Stine Thomsen-Fischer, Johanna Huggler, Suzanne Dedecke) im Zurich Heart House, dem Heim des Editorial Office.

Das Center for Molecular Cardiology der Universität Zürich

Das Center for Molecular Cardiology im Wagi-Areal in Schlieren beherbergt über 30 Forscher der kardiovaskulären Medizin (Abb. 5), die sich mit den molekularen Mechanismen der Endothelfunktion, Arteriosklerose, der Inflammation von Plaques und Myokard und der Gerinnung auseinandersetzen. Dieses Zentrum, das aus der Forschungsgruppe Gefässforschung an den Universitäten Basel und danach Bern entstanden ist, wird fast vollständig über Drittmittel finanziert und gehört zur Universität Zürich. Prof. Lüscher hat über die Stiftung für Herz- und Kreislaufforschung dank grosszügigsten ­Donationen von Patienten das Center for Molecular Cardiology mit 2 Assistenzprofessuren bestückt (sowie 2 klinischen Assistenzprofessuren am UniversitätsSpital). Er wird an diesem Zentrum weiterhin arbeiten und dessen finanzielle Basis sicherstellen. Die Universität Zürich hat ihm dazu eine Teilzeitstelle als Professor für Kardiologie angeboten.
Abbildung 5: Das Forscherteam des Center for Molecular Cardiology im Campus Schlieren der ­Universität Zürich mit Mitarbeitern aus 15 Ländern.
Prof. Lüscher wird weiterhin der Schweiz als Präsident der Forschungs­komission der Schweizerischen Herzstiftung und als Senior Editor der Zeitschrift Cardiovascular Medicine, die er vor 24 Jahren gegründet hat, verbunden bleiben. Es ist dennoch ein vorzeitiger Abgang aus dem Universitäts­spital, nicht nur um neue Herausforderungen anzunehmen, sondern auch, um der in der Schweiz immer noch gültigen, wenig zeitgemässen Altersgrenze zu entgehen.
Die Redaktion